Feldbornberg im NSG Bratental, Roringen
Beweidungsflächen
Koordinaten: 51.55385, 9.98768
Die etwa 1,4 ha große Fläche am südöstlichen Hang des Feldbornbergs in der Gemarkung Roringen liegt auf einer Höhe von 270 bis 300 m über NN. Der geologische Untergrund wird vom Muschelkalkmassiv des Göttinger Walds bestimmt. Böden vom Typ Rendzina bzw. Rendzina-Braunerde mit steinig-schluffigen bis lehmigen Bodenarten sind an dieser Stelle ausgebildet. Diese sind flach- bis mittelgründig mit nur einem geringen Speichervermögen für Wasser und Nährstoffe.
Unsere Pflegefläche am Feldbornberg befindet sich innerhalb des FFH-Gebiets Nr. 138 „Göttinger Wald“. Im Zuge der Ausweitung des Naturschutzgebiets Bratental auf die südöstlichen Hänge des Feldbornbergs wurde sie 2019 mit ins NSG aufgenommen. Ziel ist es die Fläche durch Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in einen naturschutzfachlich besonders wertvollen Bereich als ein im Anhang I der FFH-Richtlinie benannter prioritärer Lebensraumtyp – 6210 Naturnahe Kalk-Trockenrasen und deren Verbuschungsstadien – zu erhalten, bzw. zurück zu führen.
Historie bis zum Jahr 2014
Die kurhannoverische Landesaufnahme von 1784 zeigt den Feldbornberg nahezu waldfrei. An den steileren Hängen wurde die Fläche als Grünland, zu dieser Zeit als Dreische, extensiv genutzt.
Eine Aufnahme der Grünlandgesellschaften aus den 1960er Jahren zeigt im nördlichen Bereich dieser Fläche einen Wiesenschwingel-Schillergrasrasen, im restlichen Bereich neben Gebüschen am westlichen Rand einen typischen Schillergrasrasen auf.
Bei einer pflanzensoziologischen Aufnahme Mitte der 1980er wurde eine fortgeschrittene Verbuschung mit Resten eines Enzian-Zwenken-Rasen mit Dominanz der Mücken-Händelwurz beschrieben.
2014 zeigte die Fläche ein ausgedehntes waldartiges Gehölzvorkommen auf. Lediglich vereinzelte im Unterwuchs zu erahnenden Magerrasenrelikte sowie Reste einer ehemaligen Obstwiese erinnerten an einer früheren Nutzung einer Hutelandschaft. Hervorzuheben sind neben der zunehmenden Verbuschung durch mesophile Gebüsche, die im südlichen bis zentralen Bereich flächendeckend vorkommenden und erhaltenswerten Altbäume an Eiche, Hainbuche und Ahorn sowie diverse Obstbäume wie Kirsche, Pflaume und Walnuss. An der südlichen und westlichen Flurstückgrenze befinden sich zudem alte Haselbüsche sowie Lesesteinstrukturen, die den Verlauf alter Wege und Parzellengrenzen kennzeichnen.
Zuletzt, vor Ankauf durch die Stadt Göttingen, wurde die Fläche als Garten genutzt und typische Gartenpflanzen wie Pfingstrose, Kaukasus-Gemswurz, Schneeglöckchen, Krokus und Sommer-Lilie eingebracht. Im Norden der Fläche befand sich bis zum Ende des Jahres noch eine alte nicht standortgerechte Koniferenpflanzung, die im Zuge der Entwicklungsmaßnahmen im Winter gerodet wurde.
Die mittig der Fläche vorfindenden Gebüsche an Weißdorn und Schlehe bilden eine undurchdringliche Barriere für andere krautige Pflanzen. Einige wenige krautige Arten im lichteren Randbereich sind Leberblümchen, Haselwurz, Wald-Veilchen und Zwiebel-Zahnwurz.
Im Westen der Fläche, am Rande der Gebüsche und auf der Fläche des Streuobsts findet man, bedingt durch eine bessere Nährstoffversorgung, eine reichere Krautschicht. Diese besteht aus Knoblauchsrauke, Gewöhnliches Rispengras, Wald-Nelkenwurz, Stinkender Storchenschnabel, Wald-Gerste und Wald-Veilchen.
Im restlichen Bereich befinden sich vor allem ausgeprägte Bestände jüngerer Haselsträucher. Auf diesem Gebiet sind auch noch vereinzelte lichtliebende Pflanzen wie Wald-Zwenke, Wald-Knäuelgras, Acker-Glockenblume, Hügel-Erdbeere, Behaartes Veilchen und Echte Schlüsselblume als Relikte der Halb-Trockenrasenvergangenheit vor zu finden.
2014 konnten nur recht wenige Vögel beobachtet werden. Neben Zilpzalp, Mönchsgrasmücke, Buchfink, Amsel, Rotkehlchen sowie Blau- und Kohl-Meise konnten in den benachbarten Hecken und Bäumen noch Baumpieper, Fitis, Goldammer, Klapper- und Dorngrasmücke geortet werden.
Die Pflegefläche seit dem Jahr 2015
Nach der Rodung des Nadelbestandes im nördlichen Bereich erfolgte im Herbst die erste Beweidungsmaßnahme durch das Beweidungsprojekt. In den folgenden Jahren konnten Schafe und Ziegen zwar den Pionieraufwuchs auf der Freifläche bändigen, allerdings ist die Beweidung in den lichtundurchlässigen Bereichen mittelfristig aussichtslos. Windwurf, Verbiss und Schälen der Rinde führen nur zu einem wenig ergebnisorientierten Ziel, so dass der AK Biotoppflege der BSG und der Landschaftspflegeverein RüRiG seit Ende 2019 zusätzlich im Winterhalbjahr Pflegeeinsätze organisieren um Gebüsche zu entfernen und Lichtinseln zu schaffen.
Auf dem Hangfuß entlang des Weges im südlichen Teil realisierte der Verein RüRiG Anfang 2022 eine Pflanzung von fünfzehn verschiedenen Hochstamm-Obstbäumen (alte Sorten). Wenige der noch vorhandenen alten Pflaumenbäume wurden erhalten und nur beschnitten.